Die St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft besteht seit Mitte des 16. Jahrhunderts. Der genaue Zeitpunkt ihrer Entstehung ist nicht bekannt. Die von der obersten Bruderschaftsführung der Deutschen Historischen Schützenbruderschaft ausgestellte Bestätigungsurkunde nennt das Jahr 1552 als Jahr der Gründung. Als reine „Männergesellschaft“ war die Bruderschaft nach christlichen Grundsätzen daran gelegen, für die Ideale einer Schützengesellschaft einzutreten:„Glaube – Sitte – Heimat“ Mit der St. Sebastianus- und der ehemaligen St. Georgus-Bruderschaft gehörte die St. Johannes- Bruderschaft zu den wesentlichen gemeinschafts- und heimatbildenen Ordnungen des alten Städtchens. Leben und Gut der Mitbürger in bedrängter Zeit zu schützen war die vornehmste Aufgabe der Bruderschaft.
Als in der Neuzeit der Staat für das Leben und Besitztum der Bürger die Verantwortung übernahm, verblieb den Schützengesellschaften auch weiterhin die Aufgabe, junge Menschen in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, sie zum Gemeinschaftssinn zu erziehen, in Zucht und Ehrbarkeit, Gesellig- keit zu pflegen, sowie die Feste und Feiern der Heimat zu gestalten.
Aus unserer Vereinschronik geht hervor, dass es mehrmalige Namensän- derungen gab. Die uns älteste bekannte Bezeichnung lautete 1889: „St. Johanni Schützen-Gesellschaft zu Waldfeucht. Ab dem 6. Okt. 1889 umbenannt in: „Junggesellen Schützenbruderschaft zu Waldfeucht“. Die nächste Umbenennung erfolgte im Jahr 1919 und lautete wieder: “ St. Johanni Schützengesellschaft zu Waldfeucht“ Die letzte Namensänderung fand dann am 04.November 1976 in: „St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft Waldfeucht“ statt.
Nachweislich fand das erste große Schützenfest vom 15.- 16.Sept. 1889 statt. Das nächste große Schützenfest folgte am 5. Juni 1911. Am 29.05.1921 gab es ein Schützenfest, Stiftungsfest mit Fahnenweihe. Am 11. – 12. Juli 1953 veranstaltete die Schützenbruderschaft ihr erstes Bezirksschützenfest mit Fahnenweihe nach dem Kriege. Gleichzeitig war dies ein doppeltes Jubiläum. Für die Bruderschaft das 400 jährige und für das Städtchen Waldfeucht das 750 jährige.
Im Jahre 1970 vom 18. – 20. Juli fand in Waldfeucht das zweite Bezirks- schützenfest nach dem Kriege statt. Das vorerst letzte Bezirksschützenfest feierte Waldfeucht vom 03. – 05. August 1990. Tradition und Heimat- verbundenheit bewies die St.-Johannes Baptist Schützenbruderschaft eindrucksvoll 2003 bei ihrem 450 jährigen Jubiläumsschützenfest und Fahnenweihe.
Der Gesamtverein besteht derzeit aus Schützenbrüdern, Schützen-schwestern, der Schießgruppe sowie Schüler- und Jungschützen. Am 14. Januar wurden zum Schützentag 2012 die nachfolgenden Mitgliederzahlen bekannt gegeben: 6 Schülerschützen, 2 Jungschützen, 103 Schützenbrüder und 17 Schützenschwestern.
In der fast 460 jährigen Geschichte dieser Bruderschaft gab es viele Höhen und Tiefen. Ausgelöst durch Technik, Politik, Weltkriege, gesellschaftliche Veränderungen und vieles mehr. Doch immer wieder gab es Menschen aus unserer Mitte, die trotz allem modernen Neuerungen und Rückschlägen an den alten Traditionen und Gebräuchen festgehalten haben.
Spielmannszug Waldfeucht
Der Spielmannszug Waldfeucht ist eine Abteilung der St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft Waldfeucht, welche im Jahr 1552 gegründet wurde. Nach Angaben von Zeitzeugen geht die Gründung des Trommler - und Pfeiferkorps auf das Jahr 1910 zurück. Verlässliche Niederschriften sind jedoch durch die Einwirkung der beiden Weltkriege verloren gegangen. Wie kaum ein anderer Verein des Ortes Waldfeuchts, hat das Trommler - und Pfeiferkorps eine sehr wechselvolle Vereinsgeschichte durchgemacht.
Die Blütezeit erlebte das Korps sicherlich in den Jahren vor und nach dem 2. Weltkrieg. Während dieser Zeit wusste das stattliche Korps durch sein Auftreten in der Öffentlichkeit, sowie durch hervorragende musikalische Fähigkeiten zu gefallen.
Ab dem Jahr 1975 ging es mit dem Korps leider stetig bergab. 1980 fand ein größerer Neuanfang statt. In diesem Jahr konnten ca. 30 Neuzugänge gewonnen werden. Notenkenntnisse hatte zu dieser Zeit fast niemand. So wurde nach Buchstaben und Zahlen das Spielen erlernt und die Stücke eingeprobt.
Zu Beginn der 90-er Jahre gab es erneut einen Einschnitt. Aus Anlass des bevorstehenden Bezirksschützenfestes und in Anbetracht der Tatsache, dass die Uniformen des Korps mittlerweile in die Jahre gekommen waren, wurden neue Uniformen angeschafft. Für eine bessere musikalische Aufwertung konnte ein Probeleiter gewonnen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Proben vom Tambour geleitet. Als bedeutendste Neuerung wurde das Notensystem in kürzester Zeit erlernt, geprobt und gespielt. Diesen großen Einschnitt wollte man auch nach außen, durch eine neue Namensgebung symbolisieren. Das Trommler- und Pfeiferkorps nannte sich von nun an „Spielmannszug Waldfeucht“.
Dennoch war 1996/97 eine weitere schwere Zeit für den Spielmannszug zu verzeichnen. Die Anzahl des Zuges sank auf 10 aktive Mitglieder.
Im Jahr 2002 trennte sich der Spielmannszug nach über 10 Jahren vom Ausbilder Johannes Götte. Seine Nachfolge trat Jan Hamers an, dieser brachte musikalisch große Fortschritte. Trotz des unermüdlichen Einsatzes von einigen Aktiven, die für den Fortbestand kämpften, wurde Ende des Jahres 2005 der Beschluss gefasst den Spielbetrieb endgültig einzustellen.